Pistenlatscher online
Pistenlatscher online
Minigolf, das Freizeitvergnügen meiner Kindheit, bei dem ich für ´ne Mark und etwas 18 Bahnen bespielen durfte und Spaß mit meinen Kumpels hatte. Ich freute mich immer auf die Ferienpaßaktionen meiner Heimatgemeinde, in dem zwei Freikarten für den örtlichen Platz enthalten waren. Mit den Kumpels hatten ich dann immer viel Spaß die so erworbenen Freispiele im mehr oder minder ernsten Wett-kampf zu bestreiten. Irgendwann habe ich dann sogar mitbekommen da gibt es so etwas wie einen Verein und da mir das Spielen spaß machte wurde aus dem Freizeitvergnügen eine Freizeitbeschäftigung, so mit eigenem Schläger, halt „profimäßig“ und natürlich den ersten eigenen Bällen. Nicht die Platzbälle versteht sich, sondern so richtige Minigolf-bälle - „Flummies“ halt. Naja, so richtige Flummies halt auch wieder nicht. Die einen sprangen eben ziemlich hoch, andere halt nur halb so viel und wieder andere, die konnte man fallen lassen und die wollten so gar nicht springen, dafür konnte man sie aber toll auf der einen oder anderen Bahn spielen und blieben dann sogar mit dem ersten Schlag im Zielloch liegen. Boah ehy!
Damals, dass ist bald ein halbes Leben und mehr her. Damals, als der Commodore C16 noch das Hight-End der Computertechnik war und gerade erst den Markt eroberte. Den Communikator kannte man vielleicht aus der Serie Star Trek, wenn Captain Kirk „beam me up Scotty“ sagte und Pille feststellte „er ist tot Jim“. Heute heisst das Ding Handy, einen Computer hat fast jeder und ohne Internet ist man nahezu hilflos. Der Walkman, die älteren unter uns mögen sich noch daran erinnern, war noch nicht einmal erfunden. Später hiess das Ding dann MP3-Player und dem angebissenen Apfel sei dank noch etwas später iPod. Damals gab es sogar Brettspiele, die man im Freundeskreis spielte - kennt noch jemand „Mensch ärger Dich nicht“?
Heute - heute können wir froh sein, wenn noch jemand den Weg aus seinen vier Wänden findet, es müssen noch nicht einmal seine eigenen sein.
Sport als Ausgleich zum Berufsleben kennt dank der modernen Medizin inzwischen ein jeder. Joggen oder Walken ist da echt immer noch in, Fussball eh, und je nach dem wie Dallas Mavericks spielen sogar Basketball. Handball eher je nach dem, ob Deutschland mal wieder eine EM / WM besteht und Eishockey doch recht von der Saison und der Region abhängig. Aber Minigolf?
Ja Minigolf gibt es immer noch und es ist sogar älter als Star Trek und erfreut sich nach all den Jahren den es auf dem Buckel hat immer noch einer gewissen Beliebtheit und gehört seit 2013 sogar zu den Sportarten, mit dem das Erlangen des Deutschen Sportabzeichen möglich ist.
Der Deutsche Minigolfverband (DMV) geht davon aus, dass jährlich 20 Mio. Menschen Minigolf spielen, immerhin rund ein Viertel der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland. Ich möchte deswegen nicht so weit gehen wie der DMV und Minigolf als Breiten- oder gar als Volkssport zu bezeichnen, aber sicherlich ist Minigolf immer noch ein Freizeitvergnügen auch und gerade für die ganze Familie mit einer hoher Anziehungskraft, dessen ungebrochene Attraktivität mit der notwendigen Beharrlichkeit und den geeigneten Maßnahmen zu Gunsten der Mitgliedergewinnung für die Vereine ausgenutzt werden kann - wen man will und sich jemand findet, der das organisiert.
Dem gegenüber stehen rund 11.000 in rund 300 Vereinen organisierte Minigolfsportler, Tendenz sinkend - leider, und natürlich möchte ein Jeder von ihnen gut spielen. Aber was ist das eigentlich „gut spielen“? Was dem Genitiv das Dativ, ist der Subjektivität der Objektive im Minigolf - nur dass das eine nicht des anderen Tod sein muss.
Ich spiele unseren Sport nicht um Deutscher Meister zu werden, in Europa aufzutrumpfen oder die Welt mit meinen Ergebnissen zu beein-drucken. Versteht mich bitte nicht falsch, ich zolle all jenen unserer SportlerInnen hohen Respekt, die diese Leistung in konstanter Form Jahr für Jahr abrufen können - und der Deutsche Minigolfverband ist mit seinen SportlerInnen nicht nur auf europäischer Ebene hier seit Jahren führend. Aber wenn ich Minigolf als Sport betreibe, dann möchte ich dies, ohne mich einen Leistungsdruck auszusetzen wie er im Berufsleben herrscht, um mich regelmäßig mit Gleichgesinnten zu treffen, die ebenso viel Vergnügen am Minigolf empfinden wie ich und mich mit ihnen im lockeren Wettbewerb zu messen - als Ausgleich zum Berufs-leben, nicht als dessen Fortsetzung. Wenn wir diesen Spagat vom reinen Freizeitvergnügen zum Ausgleichs-port hin zum Spitzensport, als letzte Stufe, vermittelt bekommen, dann, denke ich, sind wir auf einem guten Weg.
Dienstag, 30. April 2013
Was ihr wollt